
Der Halo- und Horn-Effekt im Recruiting: Wenn der erste Eindruck täuscht
Im Recruiting ist der erste Eindruck oft entscheidend. Doch dieser erste Eindruck kann manchmal zu einer versteckten Falle führen. Der Halo- und Horn-Effekt sind zwei psychologische Phänomene, die sich im Recruiting und der Bewertung von Bewerber:innen manifestieren können. Während der Halo-Effekt dazu führt, dass ein positiver erster Eindruck zu einer übermäßig positiven Gesamtbewertung führt, führt der Horn-Effekt dazu, dass ein negativer erster Eindruck zu einer übermäßig negativen Gesamtbewertung führt. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Entstehung, den Auswirkungen, praktischen Beispielen und möglichen Lösungsansätzen für diese beiden Effekte im Recruiting befassen.
Entstehung
Der Halo-Effekt basiert auf der menschlichen Neigung, Personen positiver wahrzunehmen, die aufgrund eines einzigen positiven Merkmals oder Eindrucks beeindrucken. Der Horn-Effekt hingegen entsteht aus einer übermäßigen Betonung eines negativen ersten Eindrucks, der die Gesamtbewertung einer Person beeinflusst. Beide Effekte basieren auf vereinfachenden Urteilen.
Auswirkungen im Recruiting
Der Halo-Effekt im Recruiting kann dazu führen, dass Bewerber:innen aufgrund eines einzelnen beeindruckenden Merkmals überbewertet werden, unabhängig von ihren Gesamtfähigkeiten. Im Gegensatz dazu führt der Horn-Effekt dazu, dass Bewerber aufgrund eines einzigen negativen Merkmals oder Eindrucks übermäßig abgelehnt werden, auch wenn sie qualifizierte Fähigkeiten und Erfahrungen vorweisen. Beide Effekte beeinflussen die Qualität der Auswahlentscheidungen.
Praktisches Beispiel
In einem Bewerbungsgespräch beeindruckt ein Bewerber die Interviewer:innen durch sein außergewöhnliches Charisma (Halo-Effekt). In einem anderen Gespräch macht ein Bewerber einen unglücklichen Kommentar, der von den Interviewer:innen negativ aufgenommen wird (Horn-Effekt). In beiden Fällen kann die Gesamtbewertung verzerrt sein, was zu Auswahlentscheidungen führt, die nicht auf objektiven Qualifikationen basieren.
Mögliche Lösungsansätze
Mehrere Interviewrunden: Unternehmen können mehrere Interviewrunden mit verschiedenen Interviewer:innen durchführen, um verschiedene Perspektiven zu erhalten und die Verzerrung durch den Halo-Effekt bzw. den Horn-Effekt zu reduzieren.
Selbstreflexion der Interviewer:innen: Ermutigen Sie Interviewer:innen zur Selbstreflexion und zur kritischen Prüfung ihrer eigenen Bewertungen. Dies kann dazu beitragen, persönliche Vorurteile und den Einfluss des Halo-Effekts bzw. des Horn-Effekts bewusst zu machen und zu reduzieren.
Fazit
Der Halo- und Horn-Effekt können die Objektivität und Qualität von Auswahlentscheidungen im Recruiting erheblich beeinflussen. Um sicherzustellen, dass die besten Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt werden, ist es entscheidend, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Einfluss des Halo- und Horn-Effekts zu erkennen und zu minimieren. Eine faire und auf Qualifikationen basierende Beurteilung ist unerlässlich, um eine erfolgreiche und vielfältige Belegschaft aufzubauen.