Die Bestätigungsverzerrung, besser bekannt als Confirmation Bias, ist eine tief verwurzelte kognitive Verzerrung, die in vielen Aspekten des Lebens, einschließlich des Recruitings, eine wichtige Rolle spielt. Dieses Phänomen beschreibt unsere Tendenz, Informationen selektiv zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, um unsere bestehenden Überzeugungen und Vorurteile zu bestätigen. Im Rahmen des Recruitings kann der Confirmation Bias die Art und Weise, wie Auswahlentscheidungen getroffen werden, erheblich beeinflussen. Dieser Artikel wird sich eingehend mit den Ursprüngen, den subtilen Auswirkungen, praktischen Beispielen und Lösungsansätzen für den Confirmation Bias im Kontext des Recruitings auseinandersetzen.

Entstehung

Die Wurzeln des Confirmation Bias liegen in der menschlichen Psyche und dem Wunsch, kognitive Kohärenz aufrechtzuerhalten. Das bedeutet: Es ist für Menschen einfacher und bequemer, Informationen zu bevorzugen, die in Einklang mit ihren bestehenden Überzeugungen stehen, und Informationen zu verzerren oder zu ignorieren, die diesen widersprechen. Dieser Mechanismus hilft uns, uns in einer komplexen Welt zurechtzufinden, kann jedoch auch zu Verzerrungen in unserer Wahrnehmung führen.

Auswirkungen/Konsequenzen im Recruiting

Die Auswirkungen des Confirmation Bias im Recruiting sind subtil, aber tiefgreifend. Auswahlentscheidungen können verzerrt werden, da Bewerber:innen, die den bestehenden Erwartungen und Stereotypen entsprechen, bevorzugt werden, während solche, die diesen widersprechen, benachteiligt werden. Dies führt zu einem Mangel an Diversität und einer Belegschaft, die nicht das volle Spektrum von Talenten und Perspektiven repräsentiert.

Praktisches Beispiel

Ein Unternehmen sucht nach einem:r leitenden Projektmanager:in und hat die Annahme, dass Bewerber:innen mit langjähriger Erfahrung in großen Unternehmen besser für die Position geeignet sind. Der Confirmation Bias beeinflusst die Auswahlentscheidung, da die Interviewer:innen Informationen über Bewerber:innen aus großen Unternehmen selektiver interpretieren, um ihre bestehende Annahme zu bestätigen. Ein qualifizierter Bewerber mit Start-up-Erfahrung wird möglicherweise benachteiligt, weil er nicht in das bestehende Muster passt.

Mögliche Lösungsansätze

Vielfältige Auswahlkomitees: Das Einbeziehen von Interviewpanels mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven kann dazu beitragen, dass verschiedene Meinungen und Eindrücke berücksichtigt werden und die Verzerrung durch den Confirmation Bias minimiert wird.

Unvoreingenommene Bewertung: Interviewer:innen sollten dazu ermutigt werden, Qualifikationen und Fähigkeiten objektiv und unvoreingenommen zu bewerten, anstatt Informationen selektiv zu interpretieren.

Fazit

Der Confirmation Bias ist eine unsichtbare Hürde im Recruiting, die die Qualität und Fairness von Auswahlentscheidungen erheblich beeinflusst. Die Überwindung dieses Bias erfordert Selbstreflexion, Bewusstsein und strukturierte Auswahlverfahren, um sicherzustellen, dass Auswahlentscheidungen auf objektiven Qualifikationen und Fähigkeiten basieren. Nur so können Unternehmen eine diversifizierte und kompetente Belegschaft aufbauen, die das volle Spektrum von Talenten und Perspektiven repräsentiert.